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Psychotherapie, Dialektischer Diskurs, Prozesse, Hermeneutik, Therapeut, Neuropsychotherapie, Erfahrung, Wahrnehmung
Während in vielen gesellschaftlichen Bereichen ökonomische, hegemoniale und ideologische Diskurse das Feld beherrschen, tut es der Psychotherapie als Schule lebenspraktischer Selbsterkenntnis gut, ihren gesellschaftlichen Ort diesseits davon in der langen Tradition menschlichen Fragens nach dem guten und richtigen Leben zu suchen.
Ich halte es daher für unverzichtbar, neben den empirischen Wissenschaften auch Grundlinien philosophischer und soziologischer Diskurse für die Psychotherapie nutzbar zu machen. Auch nach Sokrates bietet die Philosophie dafür einen reichen Fundus, etwa im Bereich des dialektischen und hermeneutischen Denkens, in der aktuellen Bewusstseinphilosophie und in der wieder auflebenden Debatte um die "Lebenskunst".
Wer im Rahmen seines psychotherapeutischen Handelns etwa ernsthaft die Frage nach den impliziten Voraussetzungen heilsamer symbolischer Interaktion stellt, sollte sich nicht auf natur- und neurowissenschaftliche Erkenntnisse allein verlassen.
Befriedigende Antworten auf die Fragen nach den Grundlagen menschlichen Verstehens oder menschlicher Wahlfreiheit, die weder tautologisch noch reduktionistisch sind, kann die Naturwissenschaft allein nicht geben. Die Abspaltung der Psychologie und damit auch der Psychotherapie von ihrer philosophischen Tradition mag anfangs auch aufklärerische Aspekte gehabt haben. Gegenwärtig trägt sie eher zur Verdünnung des fachlichen Diskurses bei. (vgl. Schmidt 1995)

Thomas Bonnekamp, seit 1985 in unterschiedlichen Einrichtungen und in freier Praxis psychotherapeutisch tätig. Dozent und Supervisor für Verhaltenstherapie (dgvt). Ausgebildet in Hypnotherapie, Verhaltenstherapie, Körpertherapie und Tiefenpsychologie. Mitglied im Errichtungsausschuss der Psychotherapeutenkammer Hamburg.